Katzenkaffee - Kopi Luwak - Civet
#Kaffeewissen

Das Katzpital — Ein Manifest gegen Katzenkaffee

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Stephan Eicke

Ein Beitrag von Stephan Eicke in der Kategorie #Kaffeewissen vom 29. Dezember 2021

Ein Verbrechen wird verübt für die Produktion von Katzenkaffee — das der Tierquälerei. Einige Kaffeeproduzenten haben sich verbündet, um den Bedarf des Marktes zu befriedigen, höhere Produktivität und mehr Gewinn zu erzielen. Das Verbrechen der Tierquälerei ist von Organisationen wie PETA erkannt und angeprangert worden. Es ist höchste Zeit, dass auch jene Kaffeeliebhaber dies tun, die nach wie vor auf Katzenkaffee schwören und noch immer bereit sind, hohe Preise für eine Tasse des Getränks zu zahlen. Zu diesem Zweck haben wir das folgende Manifest entworfen, das über die Herstellung des Katzenkaffees aufklärt und als Plädoyer gegen dessen Verzehr verstanden werden soll.

I.
Der Name

Der Name erklärt das Produkt: Schleichkatzen werden mit Kaffeekirschen gefüttert. Der Körper nimmt das Fruchtfleisch auf, die Bohne hingegen wird, fermentiert durch natürliche Enzyme, ausgeschieden. Der Kot wird an der Sonne getrocknet, gewaschen und von Hand sortiert. Das Verdauungssekret der Katze soll dem Kaffee seinen besonderen Geschmack verleihen, auch wenn aktuelle Studien Zweifel an eben jener These wecken. Es gibt verschiedene Katzenkaffees auf dem Markt. Der bekannteste ist Kopi Luwak. Die Namen hängen von der Region und dem Tier ab, sind regional geschützte Markennamen. Kopi beispielsweise ist das indonesische Wort für “Kaffee”, wird in jenem Land von der “Luwak”-Katze produziert. Katzenkaffee wird auch in China, Äthiopien, Vietnam und den Philippinen hergestellt.

Katzenkaffee - Kopi Luwak - Civet

II.
Der Konsument

Gemäß den Gesetzen der freien Marktwirtschaft wird der Preis bestimmt von Angebot und Nachfrage. Laut STANDART (Ausgabe 22, Frühjahr 2021) ist gerade Kopi Luwak sehr selten. In einem Jahr können nur knapp 44 Tonnen Kaffee produziert werden. Im Vergleich: 2021 haben wir allein knapp 20 Tonnen Yirga Santos eingekauft. 2020 wurden weltweit 172 Millionen Säcke Kaffee erzeugt. Ein Kilo kann auf dem Markt für 1.000 € angeboten werden und Abnehmer finden. In einem Café, das Kopi Luwak anbietet, kann der Kunde für eine Tasse 50 € zahlen. Die Nachfrage ist in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter gestiegen, nicht zuletzt durch skrupellose Kaffeegroßhändler wie Anthony Ward, die den Kaffee für den breiten internationalen Markt entdeckt haben, und durch schamlose Produktplatzierung in erfolgreichen Filmen wie The Bucket List mit Jack Nicholson und Morgan Freeman. Hier wird Kopi Luwak als begehrenswertes Luxusprodukt angepriesen, das all jene probieren müssen, die auf einen besonders edlen Lifestyle wert legen und es sich leisten können.

Katzenkaffee - Kopi Luwak - Civet

III.
Der Produzent

Produzenten müssen diesen Bedarf stillen. Kaffeefarmer:innen in Indonesien, China, Vietnam, Äthiopien und den Philippinen haben eine sichere Einnahmequelle erschlossen, indem sie Schleichkatzen einfangen, sie in enge Käfige sperren und ihnen ausschließlich Kaffeekirschen zu fressen geben. Die Lebensbedingungen der Tiere besonders in Indonesien sind eindrücklich dokumentiert worden. Einige Farmer:innen ziehen gleich doppelten Nutzen aus dem Tier, um ihre Gewinne zu maximieren: Schleichkatzen sind nachtaktiv, schlafen tagsüber. In Touristengebieten werden die Tiere gerne tagsüber wachgehalten, um mit den Besuchern posieren zu können. Die Kaffeefarm dient so gleichzeitig als Zoo.
Qualitätskontrollen sind mangelhaft, wie einige Farmer:innen gegenüber PETA zugegeben haben. Das heißt, dass selbst Kaffee, der als Wildsammlung deklariert ist, von Schleichkatzen stammen kann, die auf engstem Raum in Käfigen gehalten werden und eben nicht “wild” leben in ihrem natürlichen Habitat.

Katzenkaffee - Kopi Luwak - Civet

IV.
Das Tier

Für die Schleichkatzen hat das schwerwiegende gesundheitliche Folgen. Die Haltungsbedingungen sind mit Folter gleichzusetzen: Schleichkatzen sind Fleischfresser, werden aber oft ausschließlich mit Kaffeekirschen gefüttert, um möglichst viel zu produzieren. Üblicherweise machen Kaffeekirschen nur einen kleinen Teil ihrer ausgewogenen Ernährung aus. In heimlich gefilmten Videos ist zu sehen, wie sie sich in ihren engen Käfigen unermüdlich im Kreis drehen, verzweifelt einen Ausgang suchend, der nicht existiert. Der Schlafmangel macht ihnen zusätzlich zu schaffen, zahlreiche Tiere fügen sich selbst Wunden zu. Sollten sie nicht mehr ausreichend produzieren können, werden sie auf einem Markt verkauft — sofern sie ihre Gefangenschaft in Sklavenhaltung denn überhaupt überlebt haben.

Der Handel mit und somit die Produktion von Katzenkaffee muss sofort aufhören. Die Ausbeutung unseres Planeten und seiner Bewohner, von denen wir denken, sie seien uns untergeben, ist abscheulich und niederträchtig. Tiere dürfen nicht gefoltert werden, um ein Produkt zu erzeugen, mit dem wir unseren Wohlstand und Narzissmus zelebrieren. Die Erzeugung des Produktes signalisiert etwas anderes. Sie ist ein Zeugnis unserer Barbarei.

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