#Café Guides

Coffee Guide: 6 Tipps für richtig guten Kaffee in Chicago

triangle

Kaffee ist für Sinan eine Leidenschaft. Deswegen bloggt er schon seit einigen Monaten auf seinem Blog coffeesomething über sein Lieblingsthema. Wenn er die Zeit hat, genießt er es sich durch verschiedenste Cafés zu probieren. Besonders auf Reisen macht es ihm großen Spaß Neues auszuprobieren und mehr über aktuelle Kaffeetrends zu erfahren.

Kürzlich war ich beruflich für ein paar Tage in Chicago. Ich habe noch einen Tag dran gehangen, sodass ich nach der obligatorischen Bootstour mit Architektur-Führung und einem Baseballspiel noch ein paar Coffee-Spots besuchen konnte. Ich hab mich hauptsächlich im Bereich Logan Square umgeschaut, wo ich meinen freien Tag verbracht habe.

Café Integral

Mein erster Stop am Mittwochmorgen war das Café Integral. In einer Location zusammen mit dem Freehand Chicago gibt es hier neben Kaffee aus Nicaragua auch Allerlei Leckereien zum Essen. Da ich vor dem Hotelfrühstück geflohen bin, kam mir das gerade recht: Ein gegrilltes Breakfast Sandwich ($ 8.—) und ein Cappuccino ($ 3.75). Das war mein Start in den Tag. Die Barista Kathie, unterstützt von einer Kollegin waren beide extrem nett und begeistert über den Besuch aus Deutschland und zuerst wurde ich mit Fragen gelöchert, bevor ich meine Infos und meinen Kaffee bekommen habe … Der Kaffee im Integral stammt, wie gesagt, ausschließlich aus Nicaragua. Dafür verantwortlich ist der aus Nicaragua stammende Röster Cesar. Er pendelt zwischen den zwei Standorten in New York und dem in Chicago. Von Januar bis März ist er auf den Plantagen in Nicaragua auf der Suche nach den besten Kaffeebohnen für die Shops in Amerika.

Das Café selbst ist recht geräumig und erinnert vom Style her sehr wenig an die typischen Coffeeshops von heute. Vorne ragt eine massive Theke aus dunklem Holz und roten Fliesen in den Raum, das Rückbuffet ist ebenfalls dunkel gehalten, die Fliesen jedoch ziert ein Graffiti. Ein Stilbruch der passt!

Eine Espressomaschine sieht man nirgends stehen, stattdessen findet man drei Siebträgerhalter die in Zapfsäulenmanier aus der Theke ragen. Sehr fortschrittlich, ich denke sowas werden wir in Zukunft noch öfter sehen. Ich selbst kannte es bislang nur aus entsprechenden Werbungen oder Berichten. Die Karte ist unterteilt in Grab & Go, Morning Staples und All Day, so ist hier für jeden was dabei!

Details:

the rolling bean

Schon im Vorfeld hatte ich mitbekommen, dass auf dem Event, wegen dem ich Chicago besuchte, Johnathan Levy in einer Ecke seine mobile Espresso-Bar aufbauen sollte! Vor 10 Jahren hat er angefangen auf Veranstaltungen Kaffee auszuschenken. Witzigerweise war der erste Kunde direkt PRADA… Sein Gründungspartner James Green ist aktiv in New York, Johnathan hier in Chicago. Seit 2016 unterstützt Julian Diggs das Team. Normalerweise zieht er Espressi in Los Angeles, war aber heute mit in Chicago dabei.

Die drei haben sich auf reines Kaffee-Catering spezialisiert, und zwar als klassische italienische Espressobar. Hauptsächlich arbeiten sie mit großen Caterern zusammen und so kommen sie auch an die meisten Aufträge. Aktuell sind es ca. 300 Events pro Jahr. Schon beachtlich!

Die Bohnen werden von lokalen Röstern bezogen, unter anderem von Bow Truss oder Darkmatter. Beide waren sehr nette Typen, wir haben uns echt gut unterhalten und sie kamen auch bei den anderen Besuchern besser an, als die hauseigene Kaltgetränkebar … Öffnungszeiten gibt es natürlich keine, aber wer mal auf einem Event in Chicago ist und eine kleine Espresso-Bar sieht, der weiß jetzt wer es sein könnte!

Details:

Gaslight Coffee Roasters

Nachdem der Donnerstag und Freitag komplett verplant waren, konnte ich meinen Coffee-Samstag bei Gaslight Coffee Roasters beginnen. Zwei Minuten Fußweg von meiner airbnb Unterkunft entfernt gab es dann den ersten Cappuccino. Sehr mild und süß, genau passend für den Morgen. Der darauffolgende Espresso war ein Brasil Fazenda Passeio, ebenfalls sehr mild. Zwar schön fruchtig, aber mit wenig Säure. Dieser hat ebenfalls genau meinen Geschmack getroffen. Ein Café, wie man es erwartet: Eine Vintage-Hipster-Backstein-Collage, gespickt mit Holztischen, Kaffeesäcken und DIY-Lampen aus Holzkisten. Die Theke prangt hier so massiv in den Raum rein, dass auf der linken Seite Sitzgelegenheiten sind, vorne die Bestellungen aufgegeben werden und diese rechts entgegengenommen werden können. Eine Strada, fünf Mühlen und eine gut ausgestattete Ecke mit sämtlichen Brüh-Tools geben einem ein Gefühl von hier-bin-ich-richtig. Seit vier Jahren wird im Gaslight selbst inhouse geröstet, und zwar zwei Mal die Woche.

Hier im Eck-Café war es bereits morgens sehr gut gefüllt! Ich hatte Glück den letzten Platz mit meinem Cappuccino zwischen all den arbeitenden und lesenden Gästen ergattern können. Viele kleine Tische für 2-4 Personen und einen riesigen Tisch im hinteren Bereich bieten Platz für reichlich Besucher.

Details:

Probier' doch mal einen unserer Spezialitätenkaffees

Rungeto Kaffee 250 g / ganze Bohne
82
Rungeto Kaffee
Lebendig | Johannisbeere, Rhabarber
Röstgrad
12,90 €

New Wave Coffee

Auf dem Weg weiter zum Logan Square, wo sich noch einige andere Cafés befinden, habe ich im New Wave Halt gemacht. Ein ganz untypisches Interieur, man kommt sich vor, wie in einem Mix aus Mensa, Eisdiele und einer privaten Küche. Auf den zweiten Blick allerdings ist alles irgendwie gespickt mit Dingen, die man dann doch erwartet. Backsteine, handschriftliche Notizen, das WiFi Passwort und der Hipster Endgegner hinter der Theke.

Die Betreiber haben es geschafft mit den Graffiti-Elementen, den gefühlt zweihundertsechsundsiebzig Aufklebern und Plakaten an der Eingangstür und den ausgestellten Bildern wirklich eine Atmosphäre zu schaffen, die ich so noch nirgends erlebt habe. Ausser eben in der Mensa, der Eisdiele oder zu Hause. Die sehr große Theke beheimatet (bis auf die übliche separate Milch/Zucker/Wasser-Station) alles was man braucht: Eine große La Marzocco, eine gut ausgestattete Brewbar, ein riesen Kühlschrank-Lager-Eck, Regale mit „Rohstoffen“ wie Bagels, Milch, Gemüse und so weiter. Überall Kisten mit Milchkanistern, Kartons mit Kaffee oder Obst und Gemüsekisten. Scheinbar war gerade eingekauft worden oder es ist eine Lieferung gekommen. Der recht große Küchenbereich lässt die Gäste dabei zuschauen, wie die Speisen frisch zubereitet werden.

Von 7 – 21 Uhr bekommt man hier täglich einen bunten Mix von frisch zubereiteten Leckereien, sowie allerlei Kaffeespezialitäten. Der Kaffee kommt vom, ebenfalls in Chicago ansässigen, Röster Metropolis Coffee Company. Der Espresso ($ 2.50) war (natürlich) fruchtig, aber doch auch ein wenig stärker und schärfer als in den anderen Cafés, die ich besucht habe. Der Cappuccino ($ 2.80,— 8oz.) hat leider ein wenig enttäuscht. Die kaputt geschäumte Milch hat hier sämtliche Geschmäcker zerstört. Naja, aber der Hummus-Bagel für $ 5.25 den ich dazu hatte war sensationell.

Details:

Bow Truss Coffee Roasters

Und wieder ein “Hey, how are you today?“. Diesmal aber war es scheinbar ernster gemeint, denn als ich kurz erklärt habe, wer ich bin und was ich vorhabe war der Barista hinter der Theke Feuer und Flamme! Noch bevor ich meine Sachen ablegen konnte wurde mir gesagt, dass er was Tolles hat, was ich probieren muss … OK … Gesagt getan, nach ein paar Minuten stand ein Ethiopia Worka Chelbesa Natural aus dem v60 vor mir. Lecker mit leichten Honignoten!

Nachdem er dann seiner Kollegin etwas ins Ohr geflüstert hat (ich habe nur die Wörter Blog, Espresso, Foto gehört) kam sie mit einem riesen Lächeln im Gesicht zu mir rüber. Katie – sie scheint eher für Espresso im Bow Truss am Logan Square verantwortlich zu sein. Zwei Tassen gab es von ihr, auch hiervon habe ich keine bewusst bestellt. Die erste war der Foundation Espresso, fast eine italienische Röstung. Toffee, Karamell und Zitrus im Nachgeschmack. Die zweite Tasse war ein Columbia Nariño. Heller, mit Noten von Schokolade, Honig und Aprikose. Ich persönlich habe noch den Geruch von Marzipan in die Nase bekommen. Der Bow Truss Shop hat ein Wahnsinns Sortiment von vierzehn verschiedenen Kaffees! Geröstet werden die Sorten in der eigenen Rösterei, in der auch für andere Cafés und Kunden geröstet wird. So auch z.B. für the rolling bean.

Im Übrigen muss ich dankend erwähnen, dass sämtliche Getränke aufs Haus gegangen sind!

Details:

Intelligentsia Chicago, Logan Square

Der letzte Stop führte mich in die 2642 North Milwaukee Avenue. Intelligentsia. Der Röster, an den ich zuerst gedacht habe, als ich wusste es geht nach Chicago. Der kleine Cappuccino ging auch aufs Haus nachdem ich von meinem Vorhaben und von Coffee Circle erzählt habe. Leider war der Laden sehr voll, sodass keine Zeit für einen kleinen Plausch mit dem Barista war. Der Cappuccino war ein Black Cat Classic, ein Blend aus Brasilien und Costa Rica.

Die Coffeebar strahlt förmlich, dank der Ausstattung mit weißen Fliesen und durch die Fensterfront zur Straße hin. Die große Theke in der Mitte des Raumes bietet reichlich Sitzplätze, sodass die Kunden sehr nah am Barista sind! In der Mitte werden alle Dinge ausser Espresso gemacht. Die große weiß lackierte Maschine fällt beim Hereinkommen sofort ins Auge. Alles sehr clean und rein. Cool-moderner-Vintage-Look – wie ich finde, sehr gelungen!

Neben allen möglichen Leckereien kann man auch einiges an Merchandise und Zubehör kaufen, schön präsentiert in Regalen aus Tempergussrohren. „Wer’s braucht“ dachte ich erst, aber im Nachhinein wäre eine Intelligentsia Tasse doch irgendwie ein schönes Mitbringsel gewesen. Naja, nächstes Mal. Die vielen Filialen von Intelligentsia werden natürlich aus einer der beiden eigenen Röstereien beliefert. Alles östlich der Rocky Mountains kommt aus Chicago, und zwar aus der West Fulton St..

Details: