Chemex Kaffeezubehör
#Kaffeewissen

OTTOMATIC Kaffeemaschine von Chemex im Test

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Hannes Fendrich

Ein Beitrag von Hannes Fendrich in der Kategorie #Kaffeewissen vom 24. März 2016

Mit der Ottomatic bringt Chemex die erste Kaffeemaschine auf den Markt und durchbricht damit das Ritual des manuellen Aufbrühens. An diesen Gedanken mussten auch wir uns gewöhnen. Deshalb haben wir die Maschine für dich ausprobiert. Hier berichte ich von meinen Erfahrungen mit der Ottomatic.

Als Martin und Anne vor zwei Jahren zu Besuch bei Chemex in Pittsfield waren, haben sie bereits einen Prototyp der Chemex Ottomatic Filtermaschine mit einer besonderem Sprühkopf Technologie zu Gesicht bekommen und mit dieser News unser Team in Neugier und Vorfreude versetzt. Jetzt ist Chemex mit der „Ottomatic“ Filterkaffeemaschine endlich marktreif und wir haben die erste Lieferung für den deutschen Markt erhalten. Grund genug, die Maschine einem ausführlichen Test zu unterziehen.

Wir haben den Ottomatic getestet - Schau dir unser Video an

Was ist das besondere an der Ottomatic Kaffeemaschine?

Die Ottomatic wirbt mit besonderen Features, die dafür sorgen sollen, dass der Kaffee wie von Hand gebrüht schmeckt. Die Ottomatic brüht mit einer idealen und konstanten Wassertemperatur von 92 bis 96°C. Sie beginnt den Brühprozess mit einer Preinfusion und verfügt über einen automatischen Brühzyklus, der das Brühwasser aus einem Sprühkopf mit 9 Öffnungen gleichmäßig in Intervallschritten auf das Kaffeemehl gibt. Des Weiteren hat die Ottomatic eine Warmhalteplatte, die den Kaffee auf geringer Betriebstemperatur von ca. 80 bis 85°C Grad warmhält und dem typischen Chemex Problem, der (zu) schnellen Abkühlung des Kaffees, Abhilfe verschafft.

Alles was du brauchst: der Lieferumfang

Die Maschine wird ausgeliefert mit einer Chemex 6 Cup Woodneck, dem dazugehörigen Glasdeckel, 5 Papierfiltern, dem Reinigungsmittel und einer mir bisher unbekannten Abstandsklammer. Diese kann auf den Glashals der Chemex Karaffe geklemmt werden, so dass etwas Abstand vom Filterpapier zum Glas gewahrt wird. Diese Klammer finde ich tatsächlich praktisch, da das Wasser nach dem Durchspülen des Filterpapiers ausgegegossen werden kann, ohne dass das Filterpapier zurückgehalten werden muss.

Schlicht und modern ohne Schnickschnack: das Design

Die Ottomatic ist schlicht und modern gehalten. Die Farbwahl ist mit schwarz und grau sehr clean und fügt sich so problemlos in jede Küche ein. Auch die Maße sind mit 30x20x30 cm (LxBxH) sehr küchenfreundlich. Aus meiner Sicht fühlt sich die Verarbeitung jedoch nicht ganz so hochwertig an, wie ich es von solch einer hochpreisigen Maschine erwarten würde. Aber nun gut, die wahren Werte kommen ja von Innen sagt man so schön. Ich bin gespannt auf den Test.

Wie läuft der Brühprozess ab?

Zunächst einfach das Filterpapier in die Chemex einsetzen. Als erstes empfehle ich dir, das Papier manuell mit Wasser durchzuspülen, damit der Kaffee keinen Papiergeschmack aufweist. Anschließend wird das (abgewogene) Wasser in den Wassertank eingeschenkt und das (abgewogene) Kaffeemehl in die Chemex gegeben. Mit dem Ottomatic kann bis zu einer 8 Cup Chemex gebrüht werden, was einer Menge von ca. 1,1 Liter Wasser und 0,9 Liter Kaffee entspricht.

Sobald der Startschalter eingeschaltet wird, springt das Licht am Boden der Maschine auf rot. Dies signalisiert, dass der Brühprozess beginnt. Nach ca. 30 Sekunden beginnt der Sprühkopf die ersten Wassertropfen auf das Kaffeemehl für eine Preinfusion zu gießen. Der Brühvorgang legt dann wie beworben eine kleine Pause für ein „Blooming“ bzw. Vorbrühphase ein. Circa 30 Sekunden später gießt die Maschine Wasser nach. Das Aufgießen findet ebenfalls auf die versprochene Weise in einem pulsierendem Intervallverfahren statt, so dass der Wasserpegel in etwa konstant gehalten wird und das Kaffeemehl relativ gleichmäßig benässt wird. Allerdings läuft das Wasser nie aus allen 9 Öffnungen gleichzeitig heraus, ich habe maximal 6 Wasserstrahle gezählt, die zeitgleich Wasser ausstoßen. Je nach Brühmenge dauert es ca. 4 bis 6 Minuten bis die gesamte Wassermenge aufgegossen ist.

In dem Moment, wenn das Wasser vollständig aufgegossen ist, springt das rote Licht auf weiß. Dies signalisiert, dass die Warmhalteplatte aktiviert ist. Die Warmhalteplatte soll nach Angaben von Chemex bei ca. 80 und 85°C Grad liegen und gewährleisten, dass der Kaffee nicht zu heiß erwärmt wird. Positiv gesehen ist der Kaffee aus dem Ottomatic dadurch wärmer als der von Hand gebrühte. Jedoch habe ich habe den Eindruck, dass diese Temperatur dennoch etwas zu hoch ausfällt und der Kaffee nicht zu lange auf der Platte verweilen sollte. Als ich den Kaffee 30 Minuten nach der Brühung von der Warmhalteplatte genommen und probiert habe, war das Geschmackserlebnis schon nicht mehr so optimal und der Kaffee etwas bitterer.

Geschmackliches Resultat und Anwendungstipp

Der im Ottomatic gebrüht Kaffee war erstaunlich gut. Der Kaffee schmeckte sehr ausgewogen und die komplexen Noten des Yirgacheffe (unser Testkaffee) kamen gut durch. Wie es für Chemex Kaffee typisch ist, war der Kaffee süßlich und extrem klar. Allerdings kann man den Kaffee aus der Ottomatic meiner Meinung nach noch Verbessern, indem das gesamte Kaffeemehls während des Bloomings manuell mit einem Löffel durchgerührt wird. Wenn ich diesen Trick angewendet habe, wurde der Kaffee höher extrahiert und hat intensiver geschmeckt.

Generell lässt sich sagen, dass die Ottomatic eine gute Alternative für diejenigen ist, die das ständige von Hand brühen überdrüssig sind, aber auf den klaren und intensiven Geschmack des Chemex Kaffees nicht verzichten wollen.

Handbrew, Ottomatic und Moccamaster im Vergleich

Zum Abschluss meines Tests habe ich einen direkten Vergleich zwischen einer Hand gebrühten Chemex, dem Ottomatic der Moccamaster Filtermaschine angestellt. Um möglichst akkurat vergleichen zu können, habe ich bei allen Brühungen unseren Yirgacheffe Kaffee mit dem gleichen Mahlgrad auf der Vario Home Kaffeemühle (5,K) bei gleichem Brührezept (45g Kaffee auf 750ml Wasser) verwendet.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Kaffee aus der Ottomatic etwas süßlicher und balancierter als der aus dem Moccamaster geschmeckt hat. Der Kaffee aus dem Moccamaster hatte hingegen mehr Körper und mehr volle Röstaromen, war jedoch weniger rund. Der von Hand gebrühte Chemex Kaffee war noch ein Ticken intensiver und vollmundiger als die Kaffee aus den Maschinen. Durch das manuelle Aufgießen konnte ich das Kaffeemehl am gleichmäßigsten benetzen und die höchste Extraktion (TDS 1.41) erreichen. Daher ist mein Fazit, dass die Technik zwar schon sehr ausgefeilt und gut ist, aber der Kaffee von Hand immer noch einen Ticken besser schmeckt. Wem das jedoch zulange dauert hat, findet in der Ottomatic eine super Alternative!

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Hannes Fendrich

Hannes Fendrich

Hannes hat schon zu Studienzeiten in der heimischen WG-Küche damit begonnen, Kaffee zu rösten und ist nicht nur deshalb unser Mann! Hannes ist maßgeblich für die Auswahl, den Einkauf und die Röstung unserer Kaffees verantwortlich. Am liebsten trinkt er Filterkaffee - "black as midnight on a cloudless night".