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Was passiert bei der Dürrekatastrophe in Äthiopien?

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Mit Äthiopien verbindet uns eine enge persönliche Beziehung zu Land, Freunden und Partnern vor Ort. Einen Großteil unserer Kaffees beziehen wir aus dem Westen und Südwesten des Landes. Diese Regionen liegen meist über 1.900 Höhenmetern und strotzen vor sattem Grün. In anderen Teilen des Landes ist das Gegenteil der Fall.

Seit 2015 blieben Regenfälle aus, sodass für viele Menschen und Tiere der Zugang zu Nahrung und Trinkwasser nicht mehr sichergestellt ist. Die Welthungerhilfe leistet in den Krisenregionen Hilfe vor Ort. Die aktuelle Dürrekatastrophe ist für viele Länder am Horn von Afrika (die östliche Region des Kontinents, die keilförmig in den Ozean ragt) eine Bedrohung: Rund 12,8 Millionen Menschen aus Äthiopien, Kenia, Somalia und Teilen Ugandas sind sehr stark gefährdet. Für noch mehr Menschen, nämlich 15 Millionen, wird der Zugang zu sicherem Trinkwasser zu einer Herausforderung. In diesem Jahr (Stand Januar) sind rund 5,6 Mio. von ca. 100 Mio. Einwohnern Äthiopiens auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

 

© Brockmann/Welthungerhilfe
© Brockmann/Welthungerhilfe

Für die Wetterextreme ist der Klimawandel verantwortlich

Trockenzeiten führen zu Missernten und Viehsterben, regelmäßig gibt es in Äthiopien Dürren, diesmal ist es besonders gravierend. In Äthiopien gibt es normalerweise jedes Jahr zwei Regenzeiten, eine größere und eine kleinere. Die kleine Regenzeit ist zwischen Februar und März, die große von Juni bis September eines jeden Jahres. Im Herbst letzten Jahres blieb der Regen in weiten Teilen des Landes aus, wie in der Region Afar (grenzt im Norden an Eritrea und Dschibuti) und der Region Borena (grenzt im Süden an Kenia). In anderen Teilen brachten Regenfälle keine wirkliche Erleichterung. Dies hat die dramatische Lage in diesem Frühjahr verursacht. Aber auch in der ersten Jahreshälfte 2017 blieb der erwartete Regenfall weitgehend aus. Die für gewöhnlich, lang anhaltenden und heftigen Sommerniederschläge blieben bisher weit unter dem Durchschnitt vergangener Jahre. Die Regenzeiten in 2015 und 2016 waren ebenfalls schwach oder trafen gar nicht ein.

© Grossmann/Welthungerhilfe
© Grossmann/Welthungerhilfe

Dürre bedeutet mehr als Wasserknappheit

Viele Menschen in den betroffenen Gebieten sind Viehhirten. Die Herden sind ihre Lebensgrundlage. Jedoch sind sie zunehmend gezwungen, ihre Tiere zu verkaufen, weil sie sie nicht mehr versorgen können – Weideflächen gibt es nur noch wenige, Wasserstellen versiegen. Wenn ein Teil der Herde überlebt, dauert es trotzdem einige Jahre, bis sie sich erholt hat. In den Regionen Borana und Afar sind fast 95 Prozent der Rinderbestände zerstört. Für die Viehhirten bedeutet dies den Verlust ihrer Existenzgrundlage. Sie können weder tierische Produkte wie Milch oder Fleisch verkaufen, noch das Vieh selbst. Sie haben kein Geld, um sich selbst Lebensmittel zu kaufen. In der Not reduzieren sie ihre Nahrungsration. Aufgrund der lang andauernden Trockenzeit stirbt aber nicht nur das Vieh, auch Landwirte können auf ihren verdorrten Feldern keine Nahrungsmittel anbauen. Nahrung wird für alle knapp, Existenzen sind bedroht. Menschen fliehen aus ihrer Heimat auf der Suche nach Wasser und Weideflächen. Kinder, meist Mädchen, müssen die Schule abbrechen, um im Haushalt zu helfen und Wasser zu organisieren. Eine Dürre wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus.

 

Unser Projektpartner, die Welthungerhilfe, leistet Nothilfe in den Dürregebieten

Bei Nothilfe geht es um schnelle, kurzfristige Überlebenshilfe. Die Welthungerhilfe hilft beispielsweise mit Trinkwasser und Nahrungsergänzung für Kinder. Sie installiert Solarpumpen und Wassertanks und verteilt mobile Wasserfilter. Viehhalter bekommen Futter, Wasser und tierärztliche Versorgung für ihre Herden. Kämpfe um verbleibende Ressourcen stellen eine weitere Herausforderung dar, deshalb sind friedensstiftende Maßnahmen und Konfliktmanagement ebenfalls ein wichtiger Bestandteil. Hier kann direkt für die Welthungerhilfe gespendet werden.

Da es durch den Klimawandel immer wieder und wahrscheinlich auch immer stärkere Dürreperioden in Äthiopien geben wird, ist es wichtig die Menschen dabei zu unterstützen, diese zukünftig besser zu bewältigen. Mit sogenannten Resilience-Projekten (resilience = Widerstandsfähigkeit, Belastbarkeit) wird dies realisiert. Dazu gehören zum Beispiel der Bau von Brunnen, wie auch die Wissensvermittlung zu angepassten Anbaumethoden und Saatgut. Momentan führt die Welthungerhilfe rund 20 Projekte mit internationalen Partnern in Äthiopien durch. Mehr als 1 Millionen Menschen konnten so bereits erreicht werden. Schwerpunkte sind unter anderem Resilience-Projekte zur Dürre, WASH (Wasser, Sanitärversorgung, Hygiene)-Programme, Ernährungssicherung und Landwirtschaft.

© Welthungerhilfe
© Gebremedhin/Welthungerhilfe

Die Situation in den Gebieten der Kaffeeregionen

In den südlich und westlich gelegenen Regionen, aus denen unsere Kaffees kommen (genauer die Zonen Jimma, Sidamo, Gedeo und Wellega), gab es ebenfalls unterdurchschnittliche Regenfälle. Dennoch sind diese Teile des Landes keinesfalls so betroffen wie Borena. Das heißt, den Menschen dort geht es verhältnismäßig gut.

 

Unser WASH-Projekt in Kooperation mit der Welthungerhilfe

Mit der Welthungerhilfe als unserem Partner führen wir seit 2015 unser WASH-Projekt in der Jimma Zone durch. Die Spenden durch unseren Kaffeeverkauf fließen zu 100% in dieses Projekt. Bei der Durchführung vor Ort unterstützt uns die Welthungerhilfe mit ihrer Expertise. Unser Ziel bis zum Ende diesen Jahres ist eine Verbesserung der Wasser-, Sanitär- und Hygienesituation für mindestens 18.900 Menschen dort. Hier kannst du mehr über die Projektarbeit erfahren.

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